Assessment
Messung der Funktionsfähigkeit mithilfe des Kurzen ICF Core Sets der Hand
Das Kurze ICF Core Set der Hand beinhaltet die Gesundheitsdomänen und Kontextfaktoren aus der gesamten ICF-Klassifikation, die bei der Versorgung von Patienten mit Verletzungen und Erkrankungen der Hand berücksichtigt werden sollten. Darin aufgelistet sind 20 Aspekte der Funktionsfähigkeit (Körperfunktionen und -strukturen, Aktivitäten und Partizipationsaspekte) sowie drei Kontextfaktoren (Umweltfaktoren), anhand derer sich die aktuelle Situation eines Patienten unter bio-psycho-sozialen Gesichtspunkten beschreiben lässt. Da es sich bei der ICF generell um eine Klassifikation und nicht um ein Messinstrument handelt, ist darin nicht definiert, wie (d.h. mit welchen klinischen Tests, Mess- und/oder Befragungsverfahren) die einzelnen Aspekte gemessen bzw. erfasst werden sollen.
Wir zeigen Ihnen hier, welche klinischen Tests, Mess- und/oder Befragungsverfahren im Leuchtturmprojekt Hand eingesetzt werden, um die Körperfunktionen sowie Aktivitäten und Partizipationsaspekte des Kurzen ICF Core Sets der Hand in der klinischen Routine zu erfassen. Körperstrukturen (anatomische Strukturen wie z.B. Knochen der Hand) werden mittels gängiger bildgebender Verfahren erhoben und sind daher nicht aufgeführt.
Das ICF-basierte Assessment (ICF HandA) wurde als zweistufiges Verfahren entwickelt, bestehend aus: (1) einem Screening und (2) einer weiterführenden Messung der Funktionsfähigkeit. Sollten, infolge der Ergebnisse aus dem Screening, weiterführende Untersuchungen/Messungen nötig sein, z.B. um das Ausmaß einer Beeinträchtigung in einem bestimmten Bereich der Funktionsfähigkeit detaillierter zu erfassen, so bietet das ICF HandA 11 weiterführende Messverfahren für eine optionale ergänzende Untersuchung.
Die bio-psycho-soziale Perspektive der ICF beinhaltet neben Körperfunktionen und -strukturen sowie Aktivitäten und Partizipation auch Kontextfaktoren. Diese Kontextfaktoren bestehen aus zwei Komponenten: Zum einen aus den Umweltfaktoren, welche die physische, soziale und einstellungsbezogene Umwelt ausmachen, und zum anderen aus den personbezogenen Faktoren, welche den speziellen persönlichen Hintergrund eines individuellen Lebens beschreiben, wie zum Beispiel das Geschlecht, das Alter oder individuelle Erfahrungen. Die personbezogenen Faktoren wurden bislang in der ICF noch nicht klassifiziert.
Das Kurze ICF Core Set der Hand beinhaltet aus den Umweltfaktoren die Bereiche ‚Produkte und Technologien‘ (z.B. Medikamente oder Hilfsmittel), ‚Unterstützung und Beziehungen‘ (z.B. Unterstützung durch oder Beziehungen zu Personen des engsten Familienkreises oder Fachleute der Gesundheitsberufe) sowie ‚Dienste, Systeme und Handlungsgrundsätze‘ (z.B. Dienste, Systeme und Handlungsgrundsätze der sozialen Sicherheit oder des Gesundheitswesens).