Sinnesfunktionen
Zur Beurteilung der Sinnesfunktionen stehen im Screening drei Tests zur Verfügung: Zwei-Punkte Diskrimination (2PD), Spitz-Stumpf Unterscheidung und Kalt-Warm Unterscheidung; es müssen nicht zwingend die 2PD und die Spitz-Stumpf Unterscheidung durchgeführt werden. Wird bei der 2PD keine Schädigung festgestellt, so kann auf die Untersuchung der Spitz-Stumpf Unterscheidung verzichtet werden. Liegt bei einem der drei Screening-Tests eine Beeinträchtigung vor, wird als spezifischer Test der Semmes-Weinstein Monofilament Test (SWMT) durchgeführt.
Das Auflegen des Messinstruments erfolgt ohne Druck, lediglich das Eigengewicht des Instruments wirkt.
Zwei-Punkte Diskrimination
Screening (1)
Benötigtes Material: Zwei-Punkte-Diskriminator mit Eigengewicht
Der Untersucher lagert die Hände des Patienten in Supination, die Untersuchungen werden für zehn mögliche Areale an den Fingerbeeren der jeweils rechten und linken Hand durchgeführt (N1-N10).
Durchführung: Beginn des Testens auf der nicht betroffenen Seite mit 4mm-Abstand (Normbereich). Die Reihenfolge, in der mit einer oder zwei Spitzen berührt wird, legt der Untersucher zufällig fest. Das Messinstrument wird in der Längsachse der Finger ausgerichtet und ohne Ausübung zusätzlichen Drucks auf den Finger aufgelegt. Auch sollte darauf geachtet werden, dass der zu Untersuchende keinen Gegendruck auf das Messinstrument ausübt. Das Instrument verbleibt für fünf Sekunden. Der Patient gibt an, ob er mit einer oder zwei Spitzen berührt worden ist. Erkennt der Patient nicht, dass eine Berührung mit zwei Spitzen erfolgt, so wird der nächst größere Abstand am Testgerät für den Test gewählt. Dokumentiert wird der Abstand bei dem der Patient zwischen zwei Berührungspunkten diskriminieren kann.
Spitz-Stumpf Unterscheidung
Screening (2)
Benötigtes Material: Büroklammer
Testung der Schutzsensibilität.
Durchführung: Die Haut wird im entsprechenden Areal (N1-N10) mit einem spitzen und einem stumpfen Gegenstand (z.B. dem spitzen und stumpfen Ende einer Büroklammer) berührt. Der Patienten wird auffordert, spitz und stumpf zu unterscheiden und zuzuordnen. Es wird auf beiden Seiten nur so viel Druck angewandt, wie nötig ist, um auf der nicht betroffenen Seite eine korrekte Antwort zu erzielen. Der Test wird pro Areal drei Mal wiederholt. Dokumentiert wird die Häufigkeit der korrekten Zuordnung (siehe Dokumentationsbeispiel).
Kalt-Warm Unterscheidung
Screening (3)
Benötigtes Material: z.B. Reagenzgläser oder Teströhrchen
Testung der Schutzsensibilität.
Durchführung: Zur Durchführung dieses Tests werden Gegenstände (z.B. Reagenzgläser oder Teströhrchen) benötigt, die mit jeweils kaltem und heißem Wasser gefüllt sind. Die zu untersuchenden Hautareale (N1-N10) werden abwechselnd mit dem heißen und kalten Gegenstand berührt. Der Patient wird dabei aufgefordert die bei Berührung wahrgenommene Temperatur zuzuordnen. Der Test wird pro Areal drei Mal wiederholt. Dokumentiert wird die Häufigkeit der korrekten Zuordnung (siehe Dokumentationsbeispiel).
Dokumentationsbeispiel:
Semmes-Weinstein Monofilament Test / Weinstein Enhanced Monofilament Test
Spezifischer Test
Benötigtes Material: Koffer mit Monofilamenten nach Semmes-Weinstein
Der SWMT testet die Sensibilität in bis zu 23 Arealen jeweils auf der Handvorder- (palmar) und Handrückseite (dorsal). Es müssen nicht alle Areale getestet werden sondern nur die, bei denen ein Verdacht auf eine Schädigung besteht. Die Hand des Patienten wird in Supination so gelagert, dass er diese nicht sehen kann. Der Test beginnt distal auf der palmaren Seite der nicht betroffenen Hand. Nimmt der Patient den Stimulus wahr, wird zur betroffenen Hand übergegangen.
Durchführung: Die Prüfung wird mit dem Filament 2,83 (= normale Sensibilität) begonnen. Das Monofilament wird senkrecht auf das zu testende Hautareal gedrückt, bis es sich biegt. Sobald der Patient eine Berührung spürt, meldet er dies. Anschließend werden alle zu testenden Hautareale mit demselben Filament getestet. Erfolgt keine Reaktion auf das Monofilament 2,83, wird der Test mit dem nächstgrößeren Filament fortgesetzt. Die Monofilamente 1,65–4,31 werden jeweils drei Mal auf der gleichen Stelle appliziert, die übrigen Teststäbe werden lediglich einmal auf die Haut aufgebracht. Die Applikation beträgt jeweils 1,5 Sekunden. Die Pause zwischen zwei Applikationen sollte ebenfalls 1,5 Sekunden dauern. Der Wert des gespürten Monofilaments wird dokumentiert.